„Missbrauch sind Tür und Tor geöffnet“

28. Juni 2012
Pressebericht NRZ

Kritik an elektronischer Gesundheitskarte

Wenn morgen vor dem Düsseldorfer Sozialgericht die Klage eines Krankenversicherten gegen die neue elektronische Gesundheitskarte (eGK) verhandelt wird, wird das auch Dr. Tilman Kornadt, fachärztlicher Vorstandsvorsitzender des „Quali-Net O.“, einem Netzwerk Oberhausener Ärzte, aufmerksam verfolgen: „Seit Jahren wehren wir uns mit den uns angeschlossenen rund 60 Haus- und Fachärzten in Oberhausen gegen die von der Bundesregierung beschlossene Einführung der eGK, da mit dieser online höchst bedenkliche Zugriffe nicht nur auf Patientendaten, sondern auch auf deren Akten möglich sind.“ Allein die Tatsache, dass jüngsten Presseberichten zufolge rund zwei Millionen Exemplare der elektronischen Gesundheitskarte ohne die dazu gehörigen Persönlichen Identifikations-Nummern (PIN) an die Versicherten verschickt wurden, müsse die Alarmglocken läuten lassen: „Wären diese Karten heute schon online geschaltet, dann könnten wir in kürzester Zeit so manche persönliche Krankenakte wohl schon im Internet nachlesen.“

„Alte Karten gelten nach wie vor“

Dass der Kläger seine Daten nicht ausreichend geschützt sieht, kann Kornadt „sehr gut nachvollziehen, denn die eventuell online mögliche Einsicht in private Krankenakten öffnet dem Missbrauch Tür und Tor“, so der Quali-Net-Vorstandsvorsitzende. „Das Problem ist die Speicherung höchst persönlicher Daten auf externen Servern. Wer übernimmt letztendlich die Verantwortung, wenn Dritte über welchen Weg auch immer an diese Daten gelangen ?“

Die Patienten des Ärtze-Netzwerks kann Kornadt beruhigen: „Die alten Gesundheitskarten gelten nach wie vor.“ Auch wer bereits eine neue habe, müsse sich nicht sorgen. Man habe für die neue elektronische Karte ausschließlich nicht online-fähige Lesegeräte angeschafft.

Scan des Presseberichtes

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