Beim Ärztestreik droht Notfalldienst

14. September 2012
Pressebericht NRZ

Die Ärzte in Oberhausen stellen sich auf einen möglichen Streik ein. Sie wollen sich an den Aktionen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), so Ulrich Kröll, Sprecher der Oberhausener Kassenärzte. Krankenkasse bleibt trotzdem gelassen.

Ein möglicher Ärztestreik könnte auch Oberhausen treffen, sagt Ulrich Kröll, Sprecher der Oberhausener Kassenärzte: „Grundsätzlich sind wir natürlich bereit, wenn es grünes Licht vom Bundesverband gibt“. Konkrete Maßnahmen seien allerdings noch nicht beschlossen worden, so Kröll.

Im Streikfall würden dann wohl alle Ärzte dazu aufgerufen, ihre Praxen zu schließen. Bereits abgemachte Termine wären hinfällig und nur Notfälle könnten behandelt werden. In Teilen Deutschlands verschickten Ärzte bereits in dieser Woche tausende „Protest-Faxe“ an die Krankenkassen, um so deren Telefonleitungen lahm zu legen. Oberhausener Ärzte hatten sich an dieser Aktion nicht beteiligt. In Bezug auf mögliche Streiks gibt sich Kröll aber entschlossen: „Wir möchten nicht streiken, aber wir werden.“ Dabei wollen sich die niedergelassenen Ärzte laut Kröll an den Entscheidungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) orientieren.

Am Samstag wird noch mal verhandelt

Wie groß die Beteiligung sein wird, kann Kröll nicht sagen: „Wir würden uns natürlich eine 100-prozentige Beteiligung wünschen“. In einer Branche von Selbstständigen sei das aber schwierig. Wie genau der Streik ablaufen wird und wann er beginnt, ist noch unklar. Am Samstag wollen KBV und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) noch einmal über einen Kompromiss verhandeln. In dieser Woche werde es deshalb noch keine Aktionen geben, so Kröll.

Dietmar Zehentner, Bezirksgeschäftsführer der Barmer, sieht dem möglichen Streik der Ärzte auf jeden Fall gelassen entgegen: „Da wird nur öffentlich die Werbetrommel gerührt und eine Drohkulisse aufgebaut.“ Ärzte könnten es sich gar nicht leisten, ihre Patienten mit einem Streik zu verprellen, so Zehentner. Im Übrigen würden die Mediziner schon jetzt genug Geld verdienen: „Als Geschäftsführer bei der Barmer arbeite ich länger als ein Arzt. Nur verdiene ich mit Sicherheit nicht so viel.“

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